Saturday, June 9, 2007

Kunstsoziologie

Die ersten Kunstwerke des Menschen waren religiös/kultisch motiviert, später handelte es sich bei Malerei und Bildhauerei meist um Auftragskunst für religiöse Institutionen (in Europa: die Kirche) oder Angehörige gesellschaftlicher Oberschichten (in Europa: der Adel und nachfolgend das Bürgertum). Die Motive und Bildsprache unterlagen in den meisten Kulturen oft strengen Konventionen. In Europa veränderten die Entdeckung der Perspektive und andere technische Erfindungen die Kunst radikal. Die Entstehung einer Kunst, die als Selbstzweck keinem speziellen Nutzen mehr diente (L'art pour l'art), veränderte wiederum das Verhältnis von Künstler, Gesellschaft und Kunstwerk. Kunst wurde ausgehend vom europäischen Kulturraum oft zum Ausdruck und einzig möglichem Ort von Utopien oder übernahm Aufgaben der Religion. Heute ist die professionelle bildende Kunst von einem global agierenden Kunstmarkt bestimmt, der immer weiter wächst. In den westlichen Ländern werden zunehmend auch öffentliche Gelder oder Kunstorte wie Museen durch privatwirtschaftliche Institutionen und private Stiftungen ersetzt. Diskussionen um den zeitgenössischen Kunstbegriff finden in der Kunstkritik, Kunsttheorie und an den Kunstakademien statt. Der ursprünglich in Europa und Nordamerika konzentrierte Kunstbetrieb wird seit den 1990er Jahren zunehmend von den Schwellenländern, wie z.B. Brasilien, Südafrika, Korea oder den Golfstaaten mit eigenen Biennalen u.a. in ein weltweites Netzwerk erweitert.

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