Wednesday, June 20, 2007

Ägyptische Kunst

Ca. 3100 v. Chr. wurde Ägypten unter der Herrschaft des Menes vereinigt, mit dem die erste der 30 Dynastien begann, in die Ägyptens alte Geschichte geteilt wird: Altes Reich, Mittleres Reich und Neues Reich. Mit den Hieroglyphen entwickelt sich eine Bilderschrift, der die Vermittlung von Inhalten über Bilder selbstverständlich ist.

Die ägyptische Kunst dient ausschließlich dem Totenkult und der Götterverehrung. Der charakteristische ägyptische Stil der Darstellungen - ausschließlich Profil oder Frontalansicht bei Personen, starke Schematisierung bei gleichzeitigem Bestreben, Ähnlichkeiten herzustellen - bildet sich bereits im Alten Reich heraus und bleibt, abgesehen von gewissen Änderungen unter dem Einfluss der Politik Echnatons, 3000 Jahre quasi unverändert. Wandmalereien oder Reliefs in Grabkammern waren nicht zur Betrachtung durch ein reales Publikum bestimmt, sondern "es wird Leben aufbewahrt zur Verfügung des Toten" (P. Meyer). Zeitlosigkeit ist ein zentrales Anliegen aller Darstellungen. Die Toten sollen für die Ewigkeit gerüstet sein. Das führt in der Plastik soweit, das hockende Figuren, die in dieser Stellung ihre Existenz im Totenreich überdauern sollen, ab einem bestimmten Moment nur noch als Kubus dargestellt werden.

In der alt-ägyptischen Architektur wird vieles angestoßen, das über die griechische Antike an die europäische Kunstgeschichte weitervermittelt wird. So ist das Lotuskapitell der ägyptischen Säule (die ihre eigenen Wurzeln in den Steinmalen der Megalithkulturen hat) ein stilistischer Vorläufer der Korinthischen Säule und die ägyptische Palmettenranke entwickelt sich in antiken Friesen ornamental weiter.

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